Mehrere 100 Schülerinnen und Schüler in einer großen Turnhalle – und niemand spricht. Das kommt eher selten vor, war jedoch bisweilen während der Aufführung von Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ durch das „Überall-Theater“ vor Kurzem so. Einer dieser Momente war sicherlich die Begegnung zwischen Johann Wilhelm Möbius, einem Patienten des Sanatoriums „Les Cerisiers“, mit seiner Krankenschwester, als diese leicht bekleidet auf der Bühne stand. Momente der lauten Erheiterung und Begeisterung gab es aber auch zu genüge, so zum Beispiel als die verrückten Patienten laute Stimmen von sich gebend und wild gestikulierend durch die gesamte Turnhalle liefen und das Publikum aktiv in das Theaterstück einbanden.
Die Schauspielerin sowie die drei Schauspieler, die einem professionellen Tournee-Theater angehören, schafften es, das mehr als 60 Jahre Drama mit einem schlichten Bühnenbild und modernen Komponenten wie etwa den Kostümen oder anderen Requisiten für die Jugendlichen sehr ansprechend und verständlich darzubieten, nicht zuletzt auch durch Wow-Effekte, als zum Beispiel die zwei Physiker Einstein und Newton, die eigentlich Agenten zweier konkurrierender Geheimdienste sind, auf einer Art Wippe in circa zwei Metern Höhe saßen und mit Möbius, der die sogenannte Weltformel entdeckt hatte, ins Gespräch über die Folgen kamen.
Durch diese gelungene Darbietung mit der Mischung aus Unterhaltung und Ernsthaftigkeit wurden die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken unter anderem über die Frage, was Wissenschaft darf, angeregt. Darüber hinaus stand am Ende die Erkenntnis, dass Wissenschaft und Freiheit je auch der Verantwortung bedürfen. Das wurde nicht nur im Theaterstück selbst herausgearbeitet, sondern ebenso in der anschließenden Fragerunde aufgegriffen, in der es ebenso um den Beruf des Schauspielers, die Art der Inszenierung und weitere Themen ging.
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