Im Rahmen des Erasmus+Projektes „Plastic in the environment“ besuchten vom 24.09.23 bis 29.09.23 18 Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 und 17 Jahren sowie vier Lehrkräfte aus Frenaros in der Region Famagusta (Zypern) und Čacovec (Kroatien) unsere Schule, um sich mit neunzehn Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klassenstufe über das Thema Plastik in der Umwelt auszutauschen sowie Land und Leute kennen zu lernen. Bei Erasmus+ handelt es sich um ein Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union.
Der Fokus dieses Austauschs lag auf der Verschmutzung der Flüsse und Ozeane durch Plastik. Dazu lernten die Schülerinnen und Schüler in einem einführenden Workshop mit der betreuenden Lehrerin Frau Dr. Matern, was man chemisch unter Plastik im Allgemeinen und Mikroplastik im Speziellen versteht und welche Eigenschaften Plastik besitzt. Anschließend wurden die Bedeutung der Flüsse und Ozeane für die Menschen thematisiert und die Gefahren durch den Eintrag von Plastik in Gewässern diskutiert. In dem Workshop arbeiteten die Schülerinnen und Schüler stets in englischer Sprache und in ländergemischten Gruppen.
Aufbauend auf den Workshop ging es für die Erasmus+Gruppe zunächst nach Koblenz zur Bundesanstalt für Gewässerkunde, in der Frau Dr. Friederike Stock einen Fachvortrag über Mikroplastik in Binnengewässern hielt. Sie zeigte den Schülerinnen und Schülern auf anschauliche Weise, wie Plastik in die Gewässer gelangt und wie man Gewässer auf Mikroplastik hin untersucht. Anschließend gab sie der Gruppe noch eine Führung durch die Labore, in denen Bachelor- und Masterstudenten von ihren aktuellen Forschungen berichteten und laufende Experimente zeigten. So wurden beispielsweise Würmer mit Mikroplastik gefüttert und anhand der Reproduktionsrate und des Wachstums Rückschlüsse auf die Toxizität von Mikroplastik gezogen.
Am darauffolgenden Tag besuchten die Schülerinnen und Schüler das Geographische Institut der Universität zu Köln, in dem Herr Dr. Hannes Laermanns einen Vortrag über Mikroplastik in Böden, insbesondere am Flussufer hielt. Herr Dr. Laermanns zeigte dabei nicht nur Ergebnisse aktueller Untersuchungen am Rheinufer, sondern erklärte auch ausführlich die einzelnen Schritte der Probenahme an einem Flussufer. Das war für die Schülerinnen uns Schüler insofern von Bedeutung, da diese am darauffolgenden Tag an zwei Standorten in Betzdorf und Kirchen die Sieg und ihr Flussufer beprobten. Die Probenahme an der Sieg ist dabei eingebettet in die europäische bürgerwissenschaftliche Aktion „Plastic Pirates“, bei der Schulklassen und Jugendgruppen Plastikproben in und an Bächen, Flüssen und Ozeanen sammeln und ihre Ergebnisse dokumentieren. Die erhobenen Daten werden anschließend von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgewertet. Die Aktion hat das Ziel, die wissenschaftliche Zusammenarbeit in Europa zu stärken, das bürgerwissenschaftliche Engagement und die Beteiligung der Gesellschaft am Europäischen Forschungsraum zu fördern sowie für einen bewussten und schonenden Umgang mit der Umwelt zu sensibilisieren.
Bei der Auswertung der Proben im Chemieraum der IGS Betzdorf-Kirchen konnte zwar augenscheinlich kein „größeres“ Mikroplastik gefunden werden, dennoch wurden in Betzdorf 0,15 g Plastik/m2 und in Kirchen 0,4 g Plastik/m2 am Flussufer (bis 20 m) der Sieg entdeckt. Das ist verglichen mit anderen Standorten am Unter- und Oberlauf der Sieg relativ viel, dennoch aber nicht verwunderlich, da die Stellen der Probenahme viel frequentierte Orte darstellen, an denen die Menschen länger verweilen und dementsprechend mehr Müll hinterlassen.
Neben den inhaltlichen Aspekten rund um das Thema Mikroplastik hatten die Schülerinnen und Schüler auch ausreichende Möglichkeiten, die Kultur und die Geschichte unseres Landes kennenzulernen. So besichtigte die Gruppe in Koblenz das Deutsch Eck und die Stadt Bonn. In Köln wurde nicht nur der Kölner Dom bestaunt, sondern auch eine historisch genetische Stadtführung geleitet von Frau Dr. Matern durchgeführt, bevor traditionell im Brauhaus Mittag gegessen wurde. Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler noch Zeit zum Shoppen.
Am Ende der Woche hatten die zypriotischen und kroatischen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit den Englisch-, Deutsch-, MINT-, und Chemieunterricht an unserer Schule zu besuchen und insbesondere im naturwissenschaftlichen Unterricht aktiv mit zu experimentieren. So konnten die Teilnehmer bei Frau Dr. Matern Münzen versilbern und vergolden.
Wie es die zypriotische Schule bereits im letzten Jahr gemacht hat, baute auch die kroatische Gruppe ein Hochbeet auf dem Schulhof, das noch mit einer kroatischen Flagge versehen wird und so an den Erasmus-Austausch erinnern soll.
Der Austausch endete traditionell abends mit einem schönen Barbecue, bei dem die Teilnehmer die Woche nochmal Revue passieren lassen konnten. Die Teilnehmer sind sich sicher, dass die Woche ein voller Erfolg war. Durch den Erasmus+-Austausch wurden nicht nur die Englischkenntnisse verbessert, sondern es sind auch Freundschaften entstanden. Der Gegenbesuch unserer Schülerinnen und Schüler in Zypern ist bereits für Mitte Oktober dieses Jahres geplant. Wir danken dem Förderverein der Schule für die finanzielle Unterstützung im Rahmen der Erasmus-Austauschwoche.
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