Das Mitmach-Projekt „LIEBESLEBEN“ gastierte an unserer Schule

Wer das Wort „Liebesleben“ hört, denkt vielleicht erst einmal an etwas Privates, selten an etwas, worüber man in größeren Gruppen mit 13- und 14-Jährigen im Kontext von Schule spricht. Genau diese Vorstellung durchbricht das Mitmach-Projekt „LIEBESLEBEN“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Verbands der privaten Krankenversicherung e. V.. Vor Kurzem besuchten Mitarbeitende der Agentur „Sinus“, die im Auftrag der Bundeszentrale arbeitet, unsere Schule, um mit den Schülerinnen und Schülern der Stufen sieben und acht zur Prävention von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen sowie zur Förderung sexueller Gesundheit zu arbeiten. Ideengeberin hierfür war Elisa Fricke, Sozialpädagogin bei der Jugendpflege der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain. Dies griff Julia Danzeiser, Leiterin der Stufen sieben und acht an unserer Schule, auf und holte das interaktive Projekt an die Schule. Sie begründet dies unter anderem damit, dass sexuelle Aufklärung alle etwas angehe und nicht nur in den Biounterricht gehöre. Hier knüpft das Projekt an, denn es will laut Ilka Wittge, Projektkoordinatorin bei der Agentur „Sinus“, nicht in erster Linie informieren, sondern die Handlungs- und Kommunikationskompetenzen im Bereich der sexuellen Gesundheit trainieren. Dazu bot ein geschultes Moderatorenteam an sechs Stationen interaktiv Interessantes zu „Schutz und Safer Sex“, „Freundschaft und Beziehung“, „Körper und Gefühle“, „HIV und andere STI“, „Vielfalt und Respekt“ sowie „Sexualität und Medien“ an. So erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise Strategien, wie sie mit zugesendeten Nacktbildern, der Ausgrenzung wegen Homosexualität, toxischen Beziehungen oder der Vermutung, eine sexuell übertragbare Infektion zu haben, umgehen können. Sie setzten sich darüber hinaus kritisch mit eigenen und anderen Vorstellungen von Beziehung sowie Normzuschreibungen auseinander oder stellten pantomimisch Gefühle dar, um sensibler im Umgang mit nonverbalen Ausdrucksformen zu werden. An der Station „Schutz und Safer Sex“ sprachen die Jugendlichen über Möglichkeiten des Schutzes vor ungewollter Schwangerschaft aber auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Abwechslung zwischen Rollenspielen, Audio-Impulsen, Puzzles, Gesprächen und praktischen Übungen kam sowohl bei den Siebt- und Achtklässlern als auch bei deren Klassenleitungen und Julia Danzeiser sehr gut an.

Mit dem viertägigen Besuch des Mitmach-Projekts, das auch eine Lehrerfortbildung beinhaltete, endet die Zusammenarbeit zwischen der Agentur „Sinus“ und unserer Schule jedoch nicht. Die Schule erhält einen Materialkoffer mit den zentralen Methoden und Projektmaterialien für den eigenständigen Einsatz. Damit können in den unterschiedlichsten Fächern einzelne Themen der sechs Stationen auch in den zukünftigen Jahrgangsstufen sieben und acht erarbeitet werden, womit unsere Schule einen aktiven Beitrag leistet, das Wissen um sexuelle Gesundheit und die positive, respekt- und verantwortungsvolle Haltung zu Sexualität zu fördern. Darüber hinaus wird an unserer Schule im Frühjahr 2024 ein evaluierender und vertiefender Workshop angeboten. Derzeit arbeiten das rheinland-pfälzische Bildungs- sowie das Gesundheitsministerium gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung daran, wie Konzepte wie „LIEBESLEBEN“ verbreitet werden können. Dazu werden beispielsweise Fachkräfte geschult und der Materialkoffer verbreitet. Entsprechend sieht Dr. Kirsten Seelbach, Didaktische Koordinatorin unserer Schule, das Projekt als äußerst wichtig für die Schule an und bezeichnet es in diesem Zusammenhang als „Leuchtturmprojekt für das ganze Land“.

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