Jedes Jahr um den 22. Februar, dem Todestag der Geschwister Hans und Sophie Scholl, geht unsere Schulgemeinschaft mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf eine Entdeckungsreise rund um unsere Namensgeber. Dabei hatte die Jahrgangsstufe 12 die weiteste Strecke zurückzulegen, denn sie reiste auf Einladung des Leiters des Arbeitsbereichs Gymnasien und Gesamtschulen im Bistum Trier, Patrick Wilhelmy, nach Trier, um der Frage nach Toleranz nachzugehen. Beginn war hier die Konstantinbasilika, dessen Namensgeber sich im Jahr 313 für die Durchsetzung des Toleranzedikts bezüglich der Religionen einsetzte. Weiter ging die Spurensuche über das bischöfliche Generalvikariat und sogar über das Gewölbe des Trierer Doms. Dabei wurden Leistungen der Religionen genauso thematisiert wie ihre Schattenseiten, etwa der Missbrauch.
Etwas kürzer war der Weg der Stufen neun und zehn nach Hadamar bzw. Köln. Traditionell fahren die Neuntklässler ins EL-DE-Haus nach Köln, ein NS-Dokumentationszentrum mit Gedenkstätte, Gefängnis und Ausstellung in einem ehemaligen Gestapo-Hauptquartier. Dass diese Tradition auch zukünftig fortgesetzt werden sollte, bestätigt die Aussage eines Schülers: „Ich bin echt froh, dass dieser Ort so original erhalten geblieben ist als Gedenken an die gequälten und ermordeten Menschen. Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, mir das anzugucken und mehr über diese schreckliche Zeit erfahren habe.“ Ähnliches gilt auch für den Besuch der ehemaligen Tötungsanstalt Hadamar, wo zwischen 1941 und 1945 fast 15.000 Menschen ermordet wurden, vor allem psychisch Kranke und Menschen mit Behinderung.
Die Schülerinnen und Schüler der Stufe acht griffen Widerstand und Zivilcourage in Gegenwart und Vergangenheit auf. In Form von einigen Rollenspielen stellten sie viele alarmierende und brenzliche Situationen wie z.B. sexuelle Belästigung im Bus und Mobbingvorfälle im Schulalltag dar und entwickelten Lösungswege, wie man als Passant und Beobachter den Opfern helfen kann, ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen. Außerdem gestalteten sie Vorträge zu Widerstandskämpfern wie Rosa Parks, die sich 1955 in Alabama weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast freizugeben, woraufhin sie von der Polizei verhaftet wurde. Dies löste damals zahlreiche Proteste gegen die politische Segregation in den USA aus und heute bei den Schülerinnen und Schüler der Stufe acht große Betroffenheit.
In den Stufen fünf und sechs lag der Schwerpunkt auf der Biographie der Geschwister Scholl mit dem besonderen Blick auf Partizipation, Meinungsfreiheit und Vorbildern. Auch die jüngsten Schülerinnen und Schüler staunten, welch großen Mut die Namensgeber unserer Schule damals aufbrachten, um sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren.
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