Chemiekurse der Stufe 11 erprobten das Bierbrauen

In der vergangenen Woche fand das bei den Schülerinnen und Schülern das allseits beliebte Bierbrauprojekt der IGS Betzdorf-Kirchen statt. Dazu unternahmen der Chemie Leistungs- und Grundkurs der Stufe 11 im Rahmen der Unterrichtseinheit „Alkohole und ihre Oxidationsprodukte“ gemeinsam mit ihren Lehrkräften Dr. Katrin Matern und Heinrich Unruh eine Exkursion zur Erzquellbrauerei, um den Brauprozess im industriellen Maßstab kennenzulernen.

Zu Beginn werden die Rohstoffe für das Erzquell Pils – Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe – genauer unter die Lupe genommen, bevor es in das zentrale Element der Brauerei, das Sudhaus (Foto 1) weitergeht. Noch immer wird hier das Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 gebraut.  Danach führt der Weg zur Bierwürzekühlung und anschließend in den Gärkeller. In den beeindruckend 1500 Hektoliter großen Gärtanks erfolgt die alkoholische Gärung, bei der die Hefe den Zucker in der Würze zu Ethanol (Trinkalkohol) und Kohlenstoffdioxid umwandelt. Die Führung findet ihren Abschluss mit der Flaschenabfüllung (Foto 2), bei der den Teilnehmern die Reinigung der Flaschen und Bierkästen sowie der Abfüll- und Etikettierungsprozess erklärt wurde.

Am folgenden Tag war es dann soweit: Die Schülerinnen und Schüler brauten ihr eigenes Bier. Die Zutaten wurden freundlicherweise von der Westerwald Brauerei in Hachenburg zur Verfügung gestellt. Der Brautag begann um 08:00 Uhr, als zunächst das zuvor geschrotete Gerstenmalz abgewogen wurde. Nach einem genauen Brauplan wurde das Gerstenmalz schrittweise unter Zugabe von Wasser erwärmt (Foto 3). Dieser Vorgang, bekannt als Maischen, dauerte mehrere Stunden. Die Wartezeiten wurden genutzt, um sich über die Funktion der Enzyme im Brauprozess und den Ablauf der alkoholischen Gärung zu informieren. Während des Maischens beschleunigen die Enzyme den Abbau von Stärke im Gerstenmalz zu Glucose-Einheiten. Daher wurde nach jeder Temperaturstufe der Geschmack des Ansatzes überprüft und ein Stärkenachweis durchgeführt. Hierbei wurde ein Teelöffel des Ansatzes auf ein Uhrglas gegeben und mit einer Iod-Kaliumiodid-Lösung vermischt. Färbte sich der Ansatz dunkel, war noch Stärke vorhanden und es musste weiter gewartet werden. Beim Abläutern (Foto 4) wurden die festen Bestandteile, der sogenannte Treber, vom flüssigen Gerstensaft getrennt. Zum Filtern der Flüssigkeit verwendeten die Schülerinnen und Schüler einfache Küchentücher. In der Mittagspause wurden aus dem Treber Treberbrötchen gebacken. Der Gerstensaft wurde anschließend mit Hopfen versetzt und zum Kochen gebracht. Nachdem die Würze abgekühlt war, wurde sie gefiltert und mit Hefe versetzt, die den Zucker in Ethanol und Kohlenstoffdioxid umwandelt. In einem Schnellkochtopf, der als Gärbehälter diente, gärt der Ansatz nun eine Woche, bevor er in Bügelflaschen abgefüllt wird, um dort nachzugären. Nach etwa sechs Wochen kann das selbstgebraute Bier dann endlich verkostet werden.

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