„Ich finde es zum Kotzen!“ – Präventionstheaterstück zur Essstörung bewegte

Die Darstellerin windet sich am Boden, steckt sich den Finger in den Hals und würgt. Immer wieder versucht sie sich zu übergeben und schreit von der Bühne: „Ich finde es zum Kotzen!“

Das Theaterstück „Food Diaries“, das von der ehemalig selbst erkrankten Heidy de Blum geschrieben wurde und vor Kurzem auf der Bühne der Aula unserer Schule für alle Schülerinnen und Schüler der Stufe neun aufgeführt wurde, erzählt in fünf verschiedenen Geschichten auf humorvolle, ernste und schockierende Weise die Geschichte von Menschen, die an einer Essstörung leiden. Dabei beziehen sich die Geschichten auf die verschiedenen Formen von Essstörungen, Schlankheitswahn und Schönheitsidealen, wie sie im Alltag zu finden sind. So geht es unter anderem darum, ständig Kalorien zu zählen oder verschiedene Diäten auszuprobieren. Auch wurde eindrucksvoll gezeigt, dass das Essen irgendwann das eigene Leben und die eigenen Gedanken kontrolliert. Das Theaterstück lässt die Schülerinnen und Schüler hautnah teilhaben an der kranken und engen Welt einer Essgestörten und teilt etwas mit: Es gibt einen Weg heraus aus diesem zerstörerischen Kreislauf!

Im Anschluss an das Theaterstück fand eine pädagogische Nachbereitung mit Frau Anneke Neuhaus und Frau Scheffler statt. So wurde unter anderem den Schülerinnen und Schüler anhand von zahlreichen betroffenen Prominenten gezeigt, dass man mit einer Essstörung nicht alleine ist. Darüber hinaus thematisierten die Referentinnen die verschiedenen Formen von Essstörungen und deren Ursachen, angefangen bei Problemen im Elternhaus über schulische Probleme bis hin zum Einfluss von Social Media. Es wurde auch über Behandlungsmöglichkeiten gesprochen und Ansprechpartner in der Region benannt. Abgerundet wurde die Veranstaltung, von schulischer Seite organisiert von Frau Dr. Matern, mit einem Poetry Slam über die Entstehung einer Esssucht. Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler noch die Möglichkeit, anonym Fragen an die Referentinnen zu stellen oder ihre Erfahrungen mitzuteilen.

Wir bedanken uns für die organisatorische Unterstützung von Frau Yvonne Berndt von der Kreisverwaltung Altenkirchen sowie die finanzielle Unterstützung seitens des Kreises Altenkirchen.

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