„Ethanol im Bier – auch Wein belastet“ so hieß eine Schlagzeile der Main Post am 01. April 2012. Diese Meldung (als Aprilscherz gedacht) führte zu einer großen Verunsicherung bei den Bürgern. Diese verkannten, dass es sich bei Ethanol um nichts anderes handelt als unseren gewöhnlich Trink-Alkohol, der im jedem Bier und Wein zu finden ist.
Damit das unseren Schülerinnen und Schülern nicht auch passiert, wurde das Brauprojekt an der IGS Betzdorf-Kirchen ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projekts erfuhren die Schülerinnen und Schüler hautnah, wie denn das Ethanol in das Bier gelangt. Dazu wurde mit dem Leistungskurs Chemie der MSS 11 Anfang März Bier gebraut. Dabei hielten wir uns strikt an das Deutsche Reinheitsgebot von 1516, nach dem deutsches Bier weder künstliche Aromen noch Zusatzstoffe, sondern ausschließlich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe enthalten darf. Die Zutaten wurden der Schule freundlicherweise von der Westerwald-Brauerei in Hachenburg zur Verfügung gestellt.
Der Brautag begann morgens um 8:00 Uhr, wo zunächst das zuvor geschrotete Gerstenmalz abgewogen wurde (Foto 1). Nach einem genauen Brauplan wurde das Gerstenmalz unter Zugabe von Wasser schrittweise erwärmt (Foto 2). Dieser Vorgang wird auch Maischen genannt und nimmt einige Stunden in Anspruch. Wartezeiten wurden dabei genutzt, um sich über die Funktion der Enzyme im Brauprozess und den Vorgang der alkoholischen Gärung zu informieren.
Während des Maischens katalysieren die jeweiligen Enzyme den Abbau von Stärke in dem Gerstenmalz zu einzelnen Glucose-Einheiten. Deshalb wurde nach jeder Temperaturstufe der Geschmack des Ansatzes geprüft und ein Stärkenachweis durchgeführt. Dabei wird ein Teelöffel des Ansatzes auf ein Uhrglas gegeben und mit einer Iod-Kaliumiodid-Lösung versetzt. Färbt sich der Ansatz dunkel, ist immer noch Stärke enthalten und es muss weiterhin gewartet werden.
Beim Abläutern (Foto 3) werden die übrig gebliebenen, festen Bestandteile (der Treber) von dem flüssigen Gerstensaft getrennt. Wir verwendeten für die Trennung einfache Küchentücher als Filter. Den Treber nutzte die Schülerin Annelieke als Tierfutter.
Der Gerstensaft wurde schließlich mit Hopfen versetzt und aufgekocht. Nachdem die Würze abgekühlt war, wurde ihr Hefe beigefügt, die den gelösten Zucker in Ethanol und Kohlenstoffdioxid umwandelt. In einem Schnellkochtopf, der als Gärbehälter diente, gärte der Ansatz eine Woche, bevor er in Bügelflaschen zur Nachgärung abgefüllt wurde.
Nach sechs Wochen wurde schließlich das selbstgebraute Bier verköstigt und ein Fazit gezogen: Das naturtrübe dunkel goldgelbe Bier roch würzig, bildete eine schöne Schaumkrone, schmeckte am Anfang etwas malzig süß und war gut trinkbar. Durch den Brautag haben die Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg viel rund um das Thema „die Chemie des Bieres“ gelernt. Es kann also nur Vorteile haben, die Theorie mit der Praxis zu verbinden!
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